Hi Olaf.
Ich kann ein bisschen etwas zum Thema zwei Standorte beitragen.
In unserer letzten Dienstbesprechung äußerte eine Kollegin die Angst die sicher viele von uns umtreibt: Sie hatte Bedenken wegen des Pendelns zwischen den zwei Standorten: selbst bei einer Fahrtzeit von nur 5-10 Minuten kann sowas echt nerven und stellt ein echtes Problem dar.
Ich bin aus folgendem Grund nicht besorgt wegen des Pendelns: Ich bin völlig sicher, dass es so gut wie nie notwendig sein wird. Ich sehe zwei Situationen, in denen es dazu kommen kann, dass ein Lehrer von einem Standort zum anderen wechseln müsste.
1. Er hat in seinem Stundenplan Unterricht bei den Schülern der Klasse 5-8 UND 9-10.
2. An einem der Standorte wird ein Vertretungslehrer benötigt, den wir von dem anderen Standort abziehen müssen.
Dass ich annehme, dass keiner der beiden Punkte eintreffen wird, liegt an der schieren Größe der neuen Schule: Selbst bei zurückhaltenden Schätzungen werden wir fünfzügig sein, vielleicht sogar sechszügig. Das bedeutet, dass wir an einem Standort 20 bis 24 Klassen haben und am anderen 10 bis 12. Selbst Lehrer mit Kurzfächern, die nur zweistündig werden, können ihre gesamte Stundenzahl an jeweils einem der Standorte abarbeiten. Selbst ich als Musiklehrer könnte an dem kleineren Standort mit 10 Klassen 20 Stunden Musik unterrichten und dazu dann mit ein/zwei Englischklasse locker alle meine Stunden dort verbringen. Vom Stundenplan her kann ich ein Pendeln komplett ausschließen.
Auch das befürchtete Szenario dass wir schnell zum anderen Standort pendeln müssen, um dort mal eben zu vertreten halte ich für absolut unrealistisch. Am unteren Standort mit 20 - 24 Klassen wären alleine doppelt so viele Lehrer wie jetzt an unserer Schule. Da wir bei uns aktuell den Vertretungsunterricht bewerkstelligen (ohne dass wir uns z.B. jemanden von der Gutenberg zur Hilfe holen müssen) bin ich absolut sicher, dass dies an der neuen Schule sogar wesentlich einfacher und unstressiger wäre als jetzt. Ein wenig enger sieht es da schon bei dem Standort mit dem Klassen 9-10 aus. Hier hätten wir nur ungefähr genau so viele Lehrer wie momentan an der Thomas Mann Schule . Trotzdem glaube ich, dass auch hier sich die Vertretungssituation eher verbessern würde und wir auf keinen Fall einen Kollegen vom Standort Ahrendstraße zu Hilfe rufen müssten, da wir eben ausschließlich die größeren Schüler hier hätten. Schon jetzt können wir einige unserer 9/10R Schüler mit Stillarbeit oder Aufteilung versorgen ohne einen Lehrer zur Vertretung zu brauchen. Wenn wir diese Schüler von der 5. Klasse an Freiarbeit, selbständiges Lernen, Projektarbeit gewöhnt haben UND wenn wir jeweils 4-5 Klassen parrallel haben (das fehlt uns nämlich momentan sehr), denke ich dass wir viel seltener überhaupt Vertretungsstunden halten werden und öfter Freiarbeit oder Aufteilung praktizieren können und trotzdem die Schüler sinnvoller betreuen können als heute.
Ich weiß natürlich, dass die zwei Standorte alles etwas komplizierter machen, aber diese Angst vor täglichem Pendeln, die leider noch immer bei ganz vielen Kollegen herumgeister, halte ich für schlicht unberechtigt.